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Wort zum Wochenende

Geschwister

Wer Geschwister hat, berichtet oft von Freud und Leid. Im besten Fall hat man mit Schwestern und Brüdern immer Menschen an der Seite, lernt Streiten, Versöhnen und Teilen. Man kann Nächte durchquatschen, auch in schlimmen Zeiten mit Hilfe rechnen und Verantwortung miteinander teilen. Was? So ist es nicht immer? Sicher nicht. Aber heute am 10. April, dem „Tag der Geschwister“ blickt man aufs Ideal. Die US-Amerikanerin Claudia A. Evart initiierte den weltweiten Aktionstag, weil sie Bruder und Schwester bei einem Unfall verlor und den geschwisterlichen Zusammenhalt schmerzlich vermisste.

Schwestern und Brüder – da ist mehr als eine biologische Verbindung. Geschwister müssen nicht blutsverwandt sein, Pflege- und Adoptivkinder können sich ebenso eng verbunden fühlen. Auch die Blutsbrüderschaft in manchen Kulturen schafft eine Beziehung, die sonst leiblichen Brüdern vorbehalten war: ein Bund, der nicht mehr aufgehoben werden konnte – mehr als eine Freundschaft.

Was meinen Sie also: Welche Menschen sind Ihre Geschwister?

In der Kirche nennen wir Jesus Christus unseren Bruder. Durch ihn beten wir, als Schwestern und Brüder, zu Gott und nennen ihn unseren Vater. Ich frage mich: Finden Sie es gewöhnungsbedürftig, wenn Sie in einem Gottesdienst oder in anderen kirchlichen Kontexten mit „Liebe Brüder und Schwestern in Christus“ angesprochen werden? Können Sie nachvollziehen, dass man die Gottesdienstgemeinde als Familie empfindet und weniger als Vereinsgemeinschaft? Ich selbst freue mich über diese Ansprache. Sie stiftet Verbundenheit, auch wenn ich selbst mir immer noch schwer tue, sie zu verwenden.

Jesus überrascht, wenn er fragt: „Wer ist meine Mutter und meine Brüder?“ Und weiter heißt es bei Markus 3: „Und er sah ringsum auf die, die um ihn im Kreise saßen, und sprach: Siehe, das ist meine Mutter und das sind meine Brüder! Denn wer Gottes Willen tut, der ist mein Bruder und meine Schwester und meine Mutter.“ Provozierend. Und doch: mit dieser Antwort schließt Jesus niemanden aus – weder seine leiblichen Geschwister, noch Sie oder mich.

Ich mache die Erfahrung, dass die tiefe Verbindung durch Glaube und Taufe zu denen, die in der Kirche neben mir sitzen, wirklich über Gott, den Vater geht. Und über Jesus Christus, den Bruder. Ich bin Gottes geliebtes Kind und meinen Glaubensgeschwistern damit aufs Engste verbunden. Auch mit denen, die mir vielleicht gar nicht sympathisch sind. Mich entlastet das. Und ich spüre die Verbindung auch, wenn ich in eine ganz fremde Gemeinde gehe. Im besten Fall begrüßen mich die Menschen dort als Schwester, binden mich ein in ihre Gemeinschaft, stärken und unterstützen mich. Idealisiert? Nein, erfahrene Wirklichkeit mitten im Vorläufigen dieser Welt - beginnendes Reich Gottes. Die Gemeinde als Familie, die offen für neue Geschwister ist. Sind Sie dabei?

Carolin Esgen
Evangelische Prädikantin, Lohr