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Wort zum Wochenende

Wie viele letzte Sommer?

Ich lese leidenschaftlich gerne. Und mich interessieren Menschen. Daher nutze ich jede sich bietende Gelegenheit, um nach guten Büchern Ausschau zu halten. Für mich beginnt die Entspannung bereits mit der Suche und so schätze ich gut sortierte kleine Buchläden. So kann ich dafür sorgen, dass der Lesestoff nicht ausgeht.

Das letzte Buch, das ich gelesen habe, heißt „25 letzte Sommer“ und wurde von Stephan Schäfer dieses Jahr veröffentlicht. Es ist eine ruhige und tiefgründige Erzählung von der Begegnung zweier Menschen, die sehr unterschiedlich sind: Ein junger, vom Alltag und endlosen To-Do-Listen gehetzter, Familienvater begegnet einem älteren Mann, der seine Arbeit und sein Leben trotz Krankheit zu genießen weiß. Immer wieder stellt der ältere Karl Fragen, die einen neuen Blick auf das Leben eröffnen.

Im Laufe der Gespräche wird sich der junge Familienvater bewusst, dass ihm womöglich 25 letzte Sommer bleiben, in denen er selbstbestimmt sein Leben und seine Träume verwirklichen kann.

Ich wünsche mir oft beides. Ich wünsche mir die Auszeit, die es braucht, um sich wichtigen Lebensfragen bewusst zuwenden zu können. Eine Unterbrechung aus dem Alltag, die es mir ermöglicht, meinen Idealen, meinen Träumen, meinen Ängsten und Zweifeln nachzugehen und so bewusster leben zu können. Und ich wünsche mir auch einen Menschen, von dem ich mich anfragen lassen kann. Nicht, weil er lebensklug und überheblich das Beste für mich schon weiß, sondern weil er selbst die Erfahrung gemacht hat, wie wichtig das Heraustreten aus dem Alltag sein kann. So kann Karl im Roman „25 letzte Sommer“ sagen, dass er wie einem Auto gleich, eine innere Inspektion gemacht habe. Ich finde das ein gutes Wort. Innere Inspektion. Manche von uns würden das Meditation oder gar Gebet nennen. Manche einfach Auszeit. Innere Inspektion schaut sanft auf das eigene Leben und stellt fest, was es braucht. Die interessante Perspektive vom Ende her gedacht, finde ich dabei unglaublich bereichernd. Und so ist auch mir die Frage gestellt: Wenn es noch 25 letzte Sommer sind, was soll bis dahin sein, damit mein eigenes Leben als gelingend und gut bezeichnet werden kann?

Tobias Henrich
Pastoralreferent
Pastoraler Raum Karlstadt